Niederbreitbach und die Kreuzkapelle

Die Frucht des Kreuzes


Unweit von Niederbreitbach, zwischen den beiden Nachbargemeinden Hausen und Waldbreitbach, liegt in malerischer Umgebung, direkt an der Wied, die Kreuzkapelle. Dort, wo sich heute der Chorraum befindet, war früher eine Felsnische. In deren Innerem war ein Kreuz aufgestellt, das nachweislich aus dem 15. Jh. stammt, und den Bürgern als Dankes- und Bittstätte diente.
 

Waldbreitbacher Kreuz

Das “Waldbreitbacher Kreuz”

Historischen Übertragungen ist zu entnehmen, dass diese Kreuz eines Tages verschwunden war. Verdächtigt wurde ein Gärtner und dessen Geselle, die es in die Wied geworfen haben sollen. Nach acht Jahre, der Gärtner war inzwischen verstorben, berichtete der Stiefsohn des Gärtners von der Erscheinung seines toten Stiefvater. Dieser soll ihm angeblich die Stelle gewiesen haben, wo man das verschwundene Kreuz finden kann. Tatsächlich wurde daraufhin das Kreuz in der Wied gefunden - es hatte weder durch Hochwasser noch durch Eisgang Schaden genommen und wurde wieder am angestammten Platz in der Felsnische aufgestellt.

Viele Gebetserhörungen, Heilungen und merkwürdige Lichterscheinungen, die dem wiedergefundenen Kreuz zugeschrieben wurden, förderten die Wallfahrten. Diese Menschen spendeten auch das Geld für den Bau des ersten Kapellchens. 1699 wurde die Richtigkeit der Berichte durch eine Untersuchungskommission des Erzbischöflich-Kurfürstlich-Trierischen Offizialates festgelegt und bestätigt. Für die nun immer zunehmende Besucherzahl wurde die Kapelle schnell zu klein. 1704 wurde die Kapelle zu ihrer heutigen Kreuzform mit Langhaus und Querschiff erweitert.

1851 zogen Margaretha Flesch (Mutter Rosa) aus Niederbreitbach und zwei Gefährtinnen in die Klause der Kreuzkapelle und legte hier ein Ordensgelübde ab. Damit war die Ordensgemeinschaft der “Franziskaner-Tertiarier-Schwesten” gegründet.

1860 verliesen die Schwestern die Kreuzkapelle und Peter Wirth (Bruder Jakobus) aus Niederbreitbach und Anton Weber aus Roßbach zogen in die Kreuzkapelle. Wie Margaretha Flesch sahen auch sie ihre Aufgabe in der Betreuung der Bedürftigen und Waisen. Wobei Peter Wirth dem Handwerk des Schuhmachers nachging und so für den Unterhalt sorgte. 1862 legten sie die Gelübde der Armut, Ehelosigkeit und des Gehorsams ab. Die “Kongregation der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz” war ins Leben gerufen.

Bruder Jakobus war mit dem Kreuz so verbunden, dass er seine Gemeinschaft unter das Zeichen des Kreuzes stellte und deshalb das Kreuz, die Kreuzkapelle und den Wiedbach in das Wappenzeichen aufnahm: Der Leitspruch: “In cruce victoria” (Im Kreuz ist Sieg).

Die Frucht des Kreuzes von der Kreuzkapelle sind heute zwei franziskanische Ordensgemeinschaften, die durch ihre karitativen Aufgaben an den verschiedensten  Orten des In- und Auslandes die Liebe und die Kraft des Erlösers verkünden.

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